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Glossar

Wir stellen Ihnen hier eine Sammlung von kurzen Erklärungen zu wichtigen CSR-Begriffen zur Verfügung und weisen auf die jeweiligen Quellen hin. Die Liste wird regelmäßig erweitert. Schlagen Sie uns gerne Begriffe vor, die hinzugefügt werden sollten.

Agenda 21

Das umwelt- und entwicklungspolitische Programm "Agenda 21" wurde 1992 von mehr als 170 Staaten auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen verabschiedet. Als konkrete Handlungsempfehlung für das 21. Jahrhundert, fordert das Aktionsprogramm eine neue Entwicklungs- und Umweltpartnerschaft zwischen den Industriestaaten und den armen Ländern. Einerseits sollen wichtige entwicklungspolitische Ziele wie Armutsbekämpfung und nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen (Wasser, Boden, und Wald) verfolgt werden. Andererseits sind umweltpolitische Ziele, wie z.B. die Reduzierung des Treibhauseffektes in der Agenda verankert. Als übergreifendes Ziel wird Nachhaltigkeit definiert.

(Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (2020) 
https://www.bmz.de/de/service/glossar/A/agenda21.html )

Audit

Der Begriff Audit bezeichnet ein Prüfungsverfahren, das untersucht, ob Tätigkeiten und damit zusammenhängenden Ergebnisse, die geforderten Anforderungen an einen Prozess bzw. an ein Managementsystem erfüllen. Das Audit wird nach festgelegten Standards oder Richtlinien wie z.B. ISO durchgeführt. Die Auditierung erfolgt systematisch durch unabhängige Experten (Auditoren), die anhand von bestehenden Prüflisten und einer anschließenden objektiven Auswertung untersuchen, ob bestimmte Standards eingehalten wurden. Die Standards umfassen dabei die Bereiche Qualität, Soziales oder Umwelt. In Bezug auf CSR gibt es das Legal-Compliance-Audit, das Performance- Audit, das System-Audit, das Öko-Audit, das Sozial-Audit und das Nachhaltigkeitsaudit. 

(Quelle: J. Jonker, "Corporate Social Responsibility und nachhaltige Entwicklung"(2011), S.64.)

Change Management

Organisationen sind mit einer sich immer schneller und dynamischer verändernden Umwelt konfrontiert. Vor diesem Hintergrund beschreibt das Change Management den Prozess der laufenden Anpassung von Strategien, Organisationsstrukturen und gegebenenfalls Produktionstechniken bzw. -verfahren an sich ändernde Rahmenbedingungen. Es lassen sich drei Kategorien des Ausmaßes einer Veränderung in der Wertschöpfungskette identifizieren: Optimierung, organisatorische Veränderung und Transformation/Restrukturierung. CSR und Nachhaltigkeit können beim Veränderungsprozess in allen drei Kategorien von essenzieller Bedeutung sein.

(Quelle: J. Jonker, "Corporate Social Responsibility und nachhaltige Entwicklung"(2011), S.75.)

Corporate Responsibility

Corporate Responsibility ist der ganzheitliche Begriff für die Verantwortung von Unternehmen für jede Auswirkung, die die Unternehmenstätigkeit auf die Gesellschaft und die Umwelt hat. In CR sind die Konzepte der Corporate Social Responsibility (CSR), Corporate Governance (CG) und Corporate Citizenship (CC) enthalten.

(Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit (2015),
 https://redaktion.nachhaltigkeit.info/artikel/abgrenzung_cs_csr_cc_1501.htm?sid=vknftjuhsadtbo20hog4uo59t0) 

Cradle-to-Cradle

Cradle-to-Cradle ist ein von William McDonough und Michael Braungart festgelegter Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Nach dem Konzept fallen innerhalb der Leistungserstellung (z. B. der Produktion von Gütern)  keine herkömmlichen Abfälle an und die hergestellten Produkte können nach ihrer Verwendung erneut biologischen oder technischen Nährstoffkreisläufen zugeführt werden. Um ein Produkt nach dem Cradle-to-Cradle-Konzept zu zertifizieren, wird es hinsichtlich seiner ökologischen und sozialen Leistung in fünf kritischen Nachhaltigkeitskategorien bewertet: Gesundheit,  Wiederverwendbarkeit, Nutzung erneuerbarer Energien, Wasserverantwortung und soziale Fairness.

(Quelle: Cradle to Cradle Products Innovation Institute (2020)
https://www.c2ccertified.org/get-certified/product-certification)

CSR

Die Europäische Kommission definiert in der aktualisierten Fassung aus 2011 CSR (Corporate Social Responsibility) als „die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“. 
(Quelle: https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2011/DE/1-2011-681-DE-F1-1.Pdf  )

Ethik

Als Bereich der Philosophie beschreibt die Ethik u.a. das sittliche Handeln des Menschen. Einfach ausgedrückt befähigt die Ethik zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Im internationalen Kontext ist der Begriff jedoch wesentlich komplexer, da Ethik Moral und Wertevorstellungen voraussetzt, die oftmals erlernt, kulturell und religiös geprägt und aufgrund von Gewohnheiten als korrekt angesehen werden.

Greenwashing

Nach der Definition des Oxford Dictionary ist Greenwashing eine Strategie von Akteuren, ein Image ökologischer Verantwortung zu erreichen indem gezielt Desinformation verbreitet wird. Dazu zählen Marketing- und PR-Maßnahmen  wie z.B. Geldspenden für ökologische Projekte. 

Quelle/ Für weitere Informationen https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/darum-ist-greenwashing-ein-problem/

GRI

GRI ist eine unabhängige internationale Organisation, die seit 1997 als Pionier der Nachhaltigkeitsberichterstattung tätig ist. GRI hilft Unternehmen und den Regierungen weltweit, ihre Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsthemen wie z.B. Klimawandel, Menschenrechte und soziales Wohlergehen zu verstehen und zu kommunizieren. Dies ermöglicht ein echtes Handeln, um soziale, ökologische und wirtschaftliche Vorteile für alle zu schaffen. Die von der Initiative entwickelten GRI Sustainability Reporting Standards (GRI Standards) sind die ersten und am weitesten verbreiteten globalen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Praxis der Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen inspiriert zur Verantwortlichkeit, hilft bei der Identifizierung und Steuerung von Risiken. Die Berichterstattung nach den GRI-Standards unterstützt Unternehmen, ob öffentlich oder privat, ob groß oder klein, beim Schutz der Umwelt und der Gesellschaft, während sie gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich ist, indem sie die Beziehungen zu ihren Interessengruppen verbessert, den Ruf stärken und Vertrauen schaffen.

>>hier geht’s zur Homepage der GRI

Grüne Logistik

Für den Begriff Grüne Logistik existiert eine Vielzahl von Definitionsansätzen. Diese beziehen sich auf unterschiedliche Themengebiete, wie z.B. die Reduzierung des Treibstoffverbrauchs oder die Ermittlung transportbezogener CO2-Emissionen. Die Integration der Grünen Logistik in die Unternehmensstrategie steht dabei für Umweltverträglichkeit und Ressourceneffizienz innerhalb der gesamten Logistikkette. „Grüne Logistik umfasst alle Maßnahmen zur Auslastungsoptimierung, Bündelung und Tourenoptimierung, um so Verkehr und verkehrsbedingte Emissionen zu reduzieren. Des Weiteren beinhaltet sie Maßnahmen zur Reduzierung verkehrsbedingter und stationärer Umweltbelastungen der Logistik [...]. Zur Grünen Logistik zählt zudem die Gestaltung umweltfreundlicher Logistikprodukte, die für Kunden im Vergleich zu klassischen Logistikprodukten einen umweltrelevanten Mehrwehrt bieten.“ (Quelle: Lohre, D./Herschlein, St. (2010), S.4). Bei der Integration „Grüner Logistik“ werden verschiedene Funktionsbereiche eines Unternehmens angesprochen. Dazu zählen Unternehmensleitung, Personal, Beschaffung, Absatz, Produktion sowie der eigene Fuhrpark und die Infrastruktur.
(Quelle: Lohre, D./Herschlein, St. (2010), S.14).

>> zum Paper Grüne Logistik

ISO 26000

Seit 2010 gilt die ISO 26000 als freiwillige Leitlinie für Unternehmen, die sozial verantwortlich, ethisch und transparent handeln wollen. Da es sich um eine Leitlinie handelt, können sich Unternehmen nach ISO 26000 nicht zertifizieren lassen. Stattdessen klärt die Leitlinie darüber auf, was soziale Verantwortung ist, hilft Unternehmen und Organisationen, Prinzipien in effektive Handlungen umzusetzen und tauscht bewährte Praktiken im Zusammenhang mit sozialer Verantwortung weltweit aus. Sie richtet sich an alle Arten von Unternehmen, unabhängig von ihrer Tätigkeit, Größe oder Lage.

>> hier geht’s zur Homepage der ISO 26000

Kernarbeitsnormen

Die Kernarbeitsnormen wurden im Jahr 1998 in einer Deklaration der ILO (International Labour Organization) niedergelegt. Die Normen wurden durch die mehr als 120 Mitgliedsstaaten stetig weiterentwickelt. Das Ziel der Organisation ist, grundlegende Rechte und Prinzipien der Arbeitswelt zu definieren. Hierzu existieren insgesamt acht Übereinkommen, welche als Kernarbeitsnormen bezeichnet werden. Die konkreten Inhalte der einzelnen Übereinkommen sind auf der Webseite der ILO zu finden.

( Quelle: International Labour Organization
https://www.ilo.org/berlin/arbeits-und-standards/kernarbeitsnormen/lang--de/index.htm )

KMU

Kleine und mittlere Unternehmen ( Quelle: IfM Bonn - Institut für Mittelstandsforschung)

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“
(Quelle: Brundlandt Bericht (1987)).
Es existieren zahlreiche Definitionen, die je nach Themenschwerpunkt stark voneinander abweichen können. Dennoch schließen heute aber nahezu alle Definitionen soziale, ökologische und ökonomische Belange mit ein und das Ziel ist es alle drei Säulen in Einklang zu bringen. Um dieses Ziel zu konkretisieren wurden von den Vereinten Nationen (UN) 17 Ziele festgelegt, die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung dienen; Sustainable Development Goals, kurz SDGs.

Die Webseite https://www.nachhaltigkeit.info/ ist ein spezialisiertes Recherchemedium und ist besonders hilfreich für das Nachschlagen von Begriffen aus dem Bereich Nachhaltigkeit. 

OECD-Leitsätze

OECD steht für „Organisation for Economic Cooperation and Development" (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Die OECD-Leitsätze formulieren Grundsätze und Maßstäbe, die weltweit als wichtiges Instrument zur Förderung von verantwortungsvoller Unternehmensführung dienen. Zum Beispiel bieten sie für Unternehmen einen Verhaltenskodex bei Auslandsinvestitionen und für die Zusammenarbeit mit ausländischen Zulieferern an. Außerdem beschreiben die Leitsätze, was von Unternehmen bei ihren weltweiten Aktivitäten im Umgang mit Gewerkschaften, im Umweltschutz, bei der Korruptionsbekämpfung oder der Wahrung von Verbraucherinteressen erwartet wird. Weiterführende Informationen über die Leitsätze sind auf der Homepage von OECD zu finden. 

( Quelle: Organisation for Economic Cooperation and Development
https://www.oecd.org/berlin/publikationen/oecd-leitsaetze-fuer-multinationale-unternehmen.htm )

Recycling

Als Recycling wird allgemein die Wiederaufbereitung von weggeworfenen Rohstoffen und ihre Rückführung in den Wirtschaftskreislauf verstanden. Hierbei können aus der Verwertung und Verarbeitung von alten Rohstoffen neue Produkte entstehen. Zum Beispiel werden Aluminiumdosen oder Plastikflaschen durch ein Schmelzverfahren zerstört, aber der gewonnene Wertstoff kann für die Herstellung neuer Produkte verwendet werden. Ein weiteres Beispiel für recycelbare Rohstoffe sind Textilien. Je nach Art des neu hergestellten Produktes, unterscheidet man Recycling in zwei Arten: Downcycling befasst sich mit der Wiederverwertung hoch qualitativer Produkte, die beim Recycling bei jedem Schritt an Qualität verlieren. Dagegen steigt beim Upcycling von alten Produkten oder Rohstoffen mit jedem Schritt die Qualität.

(Quelle: Terracycle (2020)
https://www.terracycle.com/de-DE/pages/recycling-begriffe-und-definitionen )

Suffizienz

Der Begriff Suffizienz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „ausreichen“. Im Kontext der Nachhaltigkeitsforschung steht er für eine Lebens- und Wirtschaftsweise, die dem Überverbrauch von Gütern ein Ende setzt und damit Rohstoffe und Energie spart.

(Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie (2020)
https://wupperinst.org/themen/wohlstand/suffizienz/ )

Sustainable Development Goals (SDGs)

Die SDGs wurden auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2015 von den Vereinten Nationen vorgestellt. Diese umfassen in Kürze:

  1. Armut beenden (no poverty)
  2. Ernährung sichern (zero hunger)
  3. gesundes Leben für alle (good health and well-being)
  4. Bildung für alle (quality education)
  5. Gleichstellung der Geschlechter (gender equality)
  6. Wasser und Sanitärversorgung für alle (clean water and sanitation)
  7. nachhaltige und moderne Energie für alle (affordable and clean energy)
  8. nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle (decent work and economic growth)
  9. widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung (industry, innovation and infrastructure)
  10. Ungleichheiten verringern (reduced inequalities)
  11. nachhaltige Städte und Siedlungen (sustainable cities and communities)
  12. nachhaltiger Konsum und Produktionsweisen (responsible consumption and production)
  13. Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen (climate action)
  14. Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen (life below water)
  15. Landökosysteme schützen (life on land)
  16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen (peace, justice and strong institutions)
  17. Umsetzungsmittel und globale Partnerschaften stärken (partnerships for the goals).

(Quelle: UN, 2015)

Textile Kette

Die textile Kette (oder auch Wertschöpfungskette) umfasst die Gesamtheit aller Produktions- und Handelsstufen, die ein Textil während seiner Herstellung durchläuft. Zu Beginn steht die Fasergewinnung oder -erzeugung, der Spinnereiprozess, gefolgt von der Herstellung textiler Flächen (z.B. Geweben oder Strickwaren), Veredlungsprozesse und die Konfektion. Darüber hinaus zählen auch der Handel, der Gebrauch und die Entsorgung oder Recyclingprozesse mit zu den Stufen der Wertschöpfungskette. Die textile Kette ist sehr komplex aufgebaut und erstreckt sich über Landesgrenzen hinweg. So ist es nicht unüblich, dass Baumwolle aus Pakistan in Indien gesponnen und gewebt wird, anschließend in der Türkei gefärbt, in Deutschland verkauft und getragen wird und am Ende in Afrika entsorgt wird.

Veredlung

Die Veredlung von Textilien hat in der gesamten Wertschöpfungskette einen zentralen Stellenwert. Sie ist von elementarer Bedeutung, verleiht jedem Textil besondere Eigenschaften und trägt dazu bei, textiles Material in den unterschiedlichsten Kontexten nutzen zu können. Veredlung umfasst die Prozesse des Färbens und Druckens, aber auch Ausrüstungsverfahren, um eine besondere Optik, Haptik oder funktionale Eigenschaft zu erzielen. Überwiegend nutzt sie Verfahren der Textilchemie, es kommen aber auch rein mechanische oder thermische Verfahren zum Einsatz. In vielen Fällen werden mehrere Verfahren kombiniert.

>> zum Paper Veredlung